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Die Wünsche zum Jahreswechsel schließen den Begriff "Gesundheit" häufig mit ein, gedankenlos ist das in der Regel nicht, denn jeder war bestimmt schon einmal krank oder kennt dafür ein konkretes Beispiel.
Kurz vor Weihnachten sah ich mich im Krankenhaus wieder. Die Erkrankung fing relativ harmlos an und dann musste operiert werden. Bisher hatte ich mit einem chirurgischen Messer keinen Kontakt gehabt - bis auf einen Blinddarm im jugendlichen Alter. Es hatte mich also erwischt, dass ich noch verschont bleiben würde, damit hatte ich eigentlich bisher gerechnet, nun aber hatte mich das Schicksal von Wunschgedanken entführt.
Meinen Bettnachbarn hatte man gestern entlassen, er war 87 Jahre alt und hatte noch selbst seine Tasche gepackt, bevor ihn die Tochter abgeholte. Nach einem kurzen Gespräch zeigte sie mir noch die Narben an den Knien, in denen die Chirurgen zwei neue Prothesen implantierten. Sie tröstete mich mit den Worten, dass es heutzutage eine Routineoperation wäre, falls es bei mir mal notwendig wäre, sollte ich mir weniger Sorgen machen.
Nachdem der alte Mann fort war, vernahm ich noch deutlicher das sporadische Summen einer Pumpe, die an meinem Bett hing und mit der das Sekret aus der Wunde abgesaugt wurde. Die Rückenlage war ziemlich entspannend und so war die häufigste Perspektive die Zimmerdecke. Auf der weißen Fläche suchte ich nach Fehlern und fand, dass die Stukkateure gut gearbeitet hatten. Oder war ich in einer Eiswüste im Hohen Norden unterwegs. Meine Phantasie versuchte der weißen Zimmerdecke ein wenig Leben zu verschaffen.
Die Nachtschwester fragte, ob ich einen Wunsch hätte, zuvor stach sie mir eine Thrombosespritze in den Bauch und ermahnte mich, auch die letzten Pillen zu nehmen. Das macht man gerne, denn ohne Schmerzmittel wird die Nacht zur Qual.
Plötzlich flog die Tür auf und es wurde jemand mit Schwung ins Zimmer hineingefahren. Zwei Schwestern richteten den Krankenplatz ein, legten einen Zugang zu der Vene und machten...